„Das Drei-Standorte-Modell hat sich absolut bewährt“, ist sich Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sicher. Eine Vorlage der Stadtverwaltung für die politischen Gremien im Tal soll nun das Aus für die Bürgerbüros in Cronenberg und Langerfeld besiegeln. Die Stadt möchte am Einwohnermeldeamt (EMA) in Barmen sowie den beiden bislang als „Außenstellen des Einwohnermeldeamtes“ – so die inzwischen offizielle Bezeichnung für die bisherigen Bürgerbüros – wieder geöffneten Standorten in Ronsdorf und Vohwinkel festhalten.
Bürgeramtschef Jochen Siegfried spricht von einem „Dreieck“, mit dem man die Stadt überspanne: Vohwinkel im Westen, das im vergangenen Jahr als eines der besten in ganz Deutschland ausgezeichnete Bürgerbüro Ronsdorf im Süden und Barmen im Osten (das Einwohnermeldeamt soll zukünftig aber in die Bundesbahndirektion am Döppersberg ziehen – Slawig: „Das ist dennoch eine zumutbare Entfernung für die Bürgerinnen und Bürger im Osten“) – so soll ein optimaler Service für alle Wuppertaler geboten werden. „Das ist der Beginn einer lebhaften politischen Diskussion“, ist sich Kämmerer Dr. Johannes Slawig sicher. „Wir werden in den Bezirksvertretungen Rede und Antwort stehen.“ Trotzdem will man Tempo machen: Die letzte Entscheidung in dieser Angelegenheit soll bereits Mitte Juni fallen.
Dem EMA sei es in den vergangenen Monaten während der Corona-Pandemie gelungen, höhere Fallzahlen besser und schneller zu bearbeiten, erklärt Slawig. Das habe zum einen an der Optimierung von Prozessen an wenigen Standorten wie auch einem Mehr an zur Verfügung stehendem Personal gelegen. „Wir haben hervorragende Erfahrungen gemacht“, berichtet der Stadtdirektor. Ins gleiche Horn stößt auch Bürgeramts-Chef Jochen Siegfried: „Es sind keine Beschwerden eingegangen, dass jemand mit dem aktuellen Service unzufrieden sei“, betont der ehemalige Pate der Cronenberger Bezirksvertretung. Sein Amt habe vielmehr meist „nur Lobesmails“ bekommen. „Wir haben nun zum ersten Mal die Möglichkeit, den Menschen direkt einen Mitarbeiter gegenüberzustellen“, berichtet Siegfried. Die bisherige Situation mit fünf Standorten bedeute „eine massive Verschlechterung des Services“. Zudem könne man beim Drei-Standorte-Modell bei fünf bis neun Mitarbeitern auch mal kurzfristig Bürger zwischen die Termine schieben.
Bereits drei neu geschaffene Stellen im Einwohnermeldeamt sollen mit weiteren 4,7 zusätzlichen Stellen erweitert werden. 68 Mitarbeiter stehen aktuell im Bürgeramt zur Verfügung. Inzwischen bestünde auch die Möglichkeit, externe Mitarbeiter anzulernen, berichtet Jochen Siegfried. Lobeshymnen stimmt auch Ordnungsdezernent Matthias Nocke an: 28.000 bis 30.000 Bearbeitungen pro Monat habe es im vergangenen Sommer gegeben – das Wuppertaler Meldeamt („eine ständig lernende Organisationseinheit“) sei das einzige im Land gewesen, welches während der Corona-Pandemie durchgearbeitet habe. Fünf Standorte würden bedeuten, dass durch das Pendeln der Mitarbeiter zahlreiche Servicestunden pro Woche wegfielen.
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